Inspirationen vom 2. Bayerischen Mediationstag

07.05.2015

Beim 2. Mediationstag des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz, der am 30. April 2015 in München stattfand, ging es vor allem um die außergerichtliche Streitbeilegung, für deren Ausbau sich Justizminister Prof. Dr. Winfried Bausback „als Alternative zu mitunter langwierigen und über mehrere Instanzen sich hinziehenden Prozessen” ausgesprochen hat. Die Vorträge und Workshops boten aber auch für die güterichterliche Praxis wertvolle Inspirationen. Dies gilt vor allem für die Ausführungen von Prof. Dr. Arist von Schlippe zu Konflikten in Familienunternehmen. Die hierfür charakteristische Situation, dass die Akteure mehreren verschiedenen, sich überlappenden Systemen angehören (dort: Familie, Unternehmen, Eigentum) und auf Grund der dort herrschenden Gerechtigkeitsvorstellungen und Handlungsaufforderungen nahezu zwangsläufig in einen Teufelskreis von Kommunikationserschwernis und Konflikteskalation geraten, besteht auf anderen Gebieten in ähnlicher Weise und kann nur durch Bewusstmachen dieser Konfliktursache aufgelöst werden. Im Workshop „Haftungs- und Versicherungsrecht“ wurde deutlich, dass auch Fälle aus diesem Bereich sich sehr für eine kooperative Konfliktlösung anbieten, weil sich dort drei Beteiligte (Anspruchsteller, Anspruchsgegner und Versicherer) mit völlig unterschiedlichen Sichtweisen gegenüberstehen, die auf bilateralen Wegen (Verhandlung, Prozess) nicht mit einander in Einklang gebracht werden können. Im Workshop zur Vernetzung gerichtlicher und außergerichtlicher Konfliktlösung wurde beklagt, dass Prozess- und Güterichter zu wenig über die Anbieter externer Streitbeilegungsverfahren wissen, um § 278a ZPO mit Leben erfüllen zu können. Zu weiteren Informationen s. „Das Wichtigste in Kürze„.